©  cara celine

In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.
In dem Forschungsprojekt „Müller-Ecke Kamerunerstr.“ habe ich die Erinnerungskultur innerhalb Deutschlands in Bezug auf die eigene Koloniale Vergangenheit in Afrikanischen Ländern untersucht und in einzelnen Interventionen verdeutlicht. Neben repräsentativen Bildern welche nach Susan Sontag, Gedanken von allgemeiner Bedeutung verdichten, stellen Erzählungen, Orte, Denkmäler und rituelle Praktiken Werkzeuge des „Kollektiven Gedenkens“ (vgl. Aleida Assmann) und somit zugleich der Selbstdefinition da. Ich habe anhand von Perspektivwechseln, von Groß- zu Kleintransformationen und dem Aufzeigen der Dialektik von Stolz und Scharm oder „Triumph und Trauma“ (A. Assmann) Erinnerungen hervorzurufen bzw. zu formen – Aufmerksamkeit zu wecken versucht. Es soll anhand gängiger Erinnerungsformen auf Sachverhalte aufmerksam gemacht werden, die unter der Thematik Afrika - Deutschland innerhalb der deutschen Gegenwartsgesellschaft m.E. zu wenig mitbedacht werden. Aufgrund von möglicherweise veränderten Sachlagen, Aktionen politischer Gruppierungen und einer künstlerischen Arbeit der Berlin Biennale 08, möchte ich an dieser Stelle kurz darauf hinweisen dass dieses Projekt bereits im Frühjahr 2013 stattfand.
 Bei Umbaumaßnahmen am Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin Mitte stellte man am 29.August 2013 fest, dass in sämtlichen Grabstätten die Gebeine und Überreste der Verstorbenen entwendet wurden. Die unter Verschluss der Öffentlichkeit stattfindenden Ermittlungen und deren vorläufige Ergebnisse gab die Staatsanwaltschaft Berlin am vergangenen Montag in einem Presseschreiben bekannt. Es handele sich, so Pressesprecherin Dorothea Rosengard, um schwere Grabschändung von insgesamt 265 Gräbern des Berliner Friedhofes. Es wird vermutet, dass die Gebeine zunächst ihren Weg über den Schwarzmarkt bis nach Afrika fanden wo sie vom Institut of Pharmacie Windhoeck Namibia erworben und zu Forschungszwecken aufbereitet worden seien. Dieser Befund sei mittlerweile von der Universitätsklinik „School of Pharmacy & Allied Health Sciences“ Windhoeck, Namibia bestätigt worden. Die Herbeischaffung der menschlichen Präparate, so prof. doc. Nyarango, Leiter der Anatomie Abteilung der Institutsklinik, sei zu Forschungszwecken geschehen deren theoretischer Ansatz sich jedoch mittlerweile als irrtümlich herausgestellt und zu keinem Ergebnis geführt hätte. Weiter seien die damaligen Annahmen die zu jener Forschungsreihe geführt hätten mittlerweile überholt und revidiert worden. Widersprüchlich zu einem offiziell gescheiterten Forschungsprojekt lässt sich die Reaktion der Namibischen Regierung zu der geforderten Restitution der Gebeine von Seiten der deutschen Regierung lesen. Aufgrund mangelnder Aufzeichnungen könne man nicht mehr eindeutig zuordnen zu welchen Grabstätten und Personen die Gebeine gehörten. Man wolle aber, so teilte es der Pressesprecher des Instituts of Pharmacie Namibia am Montag Vormittag dem deutschen Botschafter in Namibia Onno Hückmann mit, ein Forscherteam zusammenstellen welches sich unter anderem der Provenienzforschung dieser Gebeine widme. eine Rückgabe könne jedoch nur erfolgen wenn die Provenienzforschung Erfolg habe und wissenschaftlich nachvollzogen werden könne welcher Herkunft die Gebeine seien. Die vorläufige Argumentation, die Gebeine seien rechtmäßig erworben und gehörten nun zum Kulturerbe Namibias wurde durch Druck seitens der zutiefst erschütterten Angehörigen teilweise abgeschwächt. Dies sei zwar kein Grund für eine offizielle Entschuldigung so Staatssekretär Dr. Kalumki Shangula aber es würde ja bereits darüber nachgedacht einige der Gebeine im Jahre 2113 nach Beendigung der Provenienzforschung zurück zu geben. Eine Beschleunigung und korrekte Aufarbeitung bezüglich der Provenienzforschung durch Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern und Angehörigen der verstorbenen Berlinern werde jedoch nicht als notwendig befunden, man würde sich aber bereit erklären die eigenen Forschungsergebnisse anschließend zu veröffentlichen. Voraussichtlich werde es jedoch trotz Provenienzforschung als notwendige Bedingung der Rückgabe, nicht mehr möglich sein die Schädel der verstorbenen Persönlichkeiten zuzuordnen.
Man betritt die Ausstellungsräumlichkeiten - im Foyer werden einem Taschen und Jacken abgenommen. Es herrscht Garderobenpflicht. „Damit keine wertvollen Objekte gestohlen werden“, sagt eine Dame hinter dem Tresen. Ein paar Kilo leichter betrete ich den ersten weißen Raum. Hell beleuchtet und auf weißen Sockeln werden mir Objekte und Arbeiten präsentiert, die Designer der Kunsthochschule Berlin Weißensee zur Thematik „Afrika Forschung Berlin“ erarbeitet haben. Überall ist Afrika - ob aus weißem Porzellan oder auf glänzenden Fotos. Im nächsten Raum grinst mir das weiße Gebiss eines dunkelheutigen Superhelden entgegen - dazu Trommelklänge. Auf einem Tisch vor mir präsentieren sich dem Besucher, sicher verpackt unter einer dicken Glasscheibe, Dinge: Ein Deodorant, ein Stift, Handy, Portemonnaie, Zopfgummi - Sogar ein paar Zigarettenfilter, leicht vergilbt, so wie sie in den tiefsten Tiefen meines Rucksacks zu finden sein könnten. Ich erhasche einen Blick auf das dahinter stehende Objekt, vor welchem gerade noch zwei vereinzelte Personen nachdenklich betrachtend standen. Spotlights beleuchten einen auf einem weißen Sockel stehenden Rucksack. „Ok, der könnte jetzt tatsächlich von mir sein“, denke ich mir während ich erstaunt feststelle, dass der ausgestellte Rucksack die gleichen Gebrauchsspuren aufweist wie mein Eigentum…„Habe ich den Rucksack nicht noch vor einigen Minuten an der Garderobe abgegeben?“ , schießt es mir durch den Kopf. Dort steht auf einem Sockel mein hell beleuchteter Rucksack. Irritiert und beschämt über meine sich in der Öffentlichkeit präsentierenden Privatsphäre stürze ich zu dem Objekt. Ein junger Mann bittet mich höflich Abstand einzuhalten und zeigt auf eine schwarze Begrenzungslinie welche sich um den Sockel schließt. In Helvetica Manier starrt mir die Nummerierung des vermeidlichen Ausstellungsobjektes entgegen. Die seltsam lange Zahl, die ich bei der Abgabe an der Garderobe erhielt. Darüber ein Informationstext: Materialität: Baumwolle, Größe: 30 cm, 15 cm, 10cm. Fundort : Berlin Germany, Western World (global North) Der darauf folgende Text versuchte in scheinbar objektiver Sprache unsere „westliche Gesellschaft“ widerzuspiegeln bzw. unseren Umgang mit dem ausgestellten Gebrauchsgegenstand zu beschreiben. Am Ausgang wird mir von selbiger Dame mein Rucksack samt zu unterschreibenden Formular “zurück gegeben“. Ausstellungsobjekt Leihgabe. Dem Text ist zu entnehmen, dass es sich bei dem an mich verliehenen Objekt um Eigentum und Kulturellem Besitz des Staates Namibia handelt. Dieses sei mir für eine angegebene Zeitspanne zu Ausstellungszwecken verliehen, würde jedoch nach Ablauf dieser wieder zurück nach Afrika ins Depot gebracht, wo es auf klimatisch optimale Weise auf alle Ewigkeit konserviert, ausgestellt würde.